DIE BÜCHER, DIE BLÜTEN, DIE BLÄTTER

 

Er sah aus dem Fenster. Es war ein nasskalter Tag und der Regen fiel tropfenweise vom Himmel. "Tropfen sind wie Bücher", dachte er. "Sie nähren Wurzeln, aus denen Blätter spriessen, die sich dann später, zusammengeleimt, zu Büchern fügen. Auf diese Weise entstehen Bibliotheken, die sich wiederum in Tropfen verwandeln." Sein Blick wanderte unverkrampft zum eingerahmten Männerporträt neben dem Fenster. Es zeigte einen Herrn mittleren Alters, der, verschmitzt lächelnd, dem Betrachter eine schwarze Computertastatur entgegenstreckte. Es war der geistige Vater des Verlags, Henry Missoul. In Anknüpfung an die Vorstellung von der Unsterblichkeit des Literaten, verknüpft mit der Überzeugung, minimum fünfzehn Mille pro herauskratzen zu können, hatte sich Missoul schon seit seiner frühen Jugend der Idee verschrieben, zehn Bücher zu publizieren.
 

Fortsetzung folgt

 

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